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Professor Friedrich Kohlrausch

geb. 14.10.1840 in Rinteln; gest. 17.01.1910 in Marburg
 
Friedrich Kohlrausch war Sohn des seinerzeitigen Physik- und Mathematiklehrers Rudolf Kohlrausch am hiesigen Gymnasium. Er verlebte von 1840 – 1849 einige seiner Kindheitsjahre in Rinteln. Der Vater wechselte mehrmals seinen Arbeitsort und war zuletzt Professor der Physik in Erlangen.
Der Sohn folgte den Wohnsitzen seines Vaters.
 
Friedrich Kohlrausch studierte in Erlangen und Göttingen Physik und promovierte 1863. Seine fundierten Kenntnisse in der Physik, insbesondere in der Elektrizitätslehre, legten die Grundlagen für eine umfangreiche Lehr- und Forschungstätigkeit an verschiedenen Universitäten und wissenschaftlichen Instituten, u. a. Frankfurt/M., Göttingen, Zürich, Würzburg und Straßburg. Zuletzt war Professor Kohlrausch Leiter der „Physikalisch-technischen Reichsanstalt “ in Berlin (1895 bis 1905).
 
Kohlrauschs Verdienste lagen auf dem vielfältigen Gebiet der Elektrizität. Er erforschte insbesondere den Einfluss des Stromes auf die Leitfähigkeit und das chemische Verhalten von Lösungen und anderen Substanzen. Damit verbunden entwickelte er neue Messtechniken für solche Vorgänge. Auch
eingehende Experimente zur Erforschung des Magnetismus und der Galvanometrie umfassten sein Arbeitsfeld.
 
Für die Studenten verfasste er das „Lehrbuch der praktischen Physik“, das bis heute als „Kohlrausch“ zu Standardwerken eines Physikstudiums zählt.
 
Für seine vielfachen wissenschaftlichen Verdienste wurde Professor Kohlrausch geehrt. 1898 erhielt den hohen Orden „Pour le mérite“ und 1908 die „Bunsen-Medaille“. Zahlreiche gelehrte Gesellschaften ernannten ihn zum Ehrenmitglied.
 
Am 17.01.1960 brachte der Verschönerungsverein aus Anlass des 50. Todestags von Professor Kohlrausch an dessen Geburtshaus in der Kreuzstraße 5 eine Gedenktafel an. Das leerstehende Haus wurde am 19.04.1968 durch einen Brand schwer beschädigt und später abgerissen. Seit dem Abriss ist die Gedenktafel verschollen und mit ihr der heute unbekannte Text.
Nach ihm wurde die „Professor-Kohlrausch-Straße“ benannt.
 
 
Quelle: Stadt Rinteln Lexikon von Ullrich Künkel