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Stadtarchiv

Aufgaben

Das Stadtarchiv ist eine Verwaltungs- und Kultureinrichtung der Stadt Rinteln. Es dient der Erfassung, Ordnung, Bewahrung und Auswertung von städtischem Schriftgut zu rechtlichen oder historischen Zwecken und stellt dabei die wichtigste Quellensammlung zur Stadt- und Regionalgeschichte des Rintelner Gebietes dar. Über diese enge Bestimmung hinaus sammelt das Archiv seit Jahrzehnten Literatur, Zeitungen, Fotografien, Nachlässe etc. zur Stadtgeschichte. Immer größere Bedeutung gewinnt die Aufgabe der Beratung öffentlicher Institutionen und Privatpersonen zu Forschungs-, Ausbildungs- oder Informationszwecken. Das Stadtarchiv steht grundsätzlich jedem Bürger zur Benutzung zur Verfügung.


Geschichte

Die Anfänge des Rintelner Archivs reichen zurück bis zur Verleihung des Stadtrechtsprivilegs von 1239. Während sich die Überlieferung aus den ersten Jahrhunderten auf einige wenige, rechtlich besonders wichtige Dokumente beschränkt, wurden im Spätmittelalter zunehmend auch Rechnungs- und Protokollbücher sowie Statutensammlungen aufbewahrt bis sich schließlich seit dem 16. Jahrhundert die schriftliche Niederlegung der Verwaltungstätigkeit in Form von Akten durchsetzte. Diese Akten stellen heute den Hauptteil des für eine Kleinstadt ungewöhnlich reichhaltigen Archivgutes in Rinteln dar.

Jahrhundertelang befanden sich diese Archivalien auf dem Dachboden des alten Rathauses, dem jetzigen Ratskeller. Sie dienten als Beleg für erworbene Rechte bzw. als rückblickende Orientierungshilfe bei wichtigen politischen Entscheidungen. Erst im 19. Jahrhundert erwachte das Interesse an der historischen Aussagekraft des Materials. So wurde 1804/05 durch Regierungsrat Johann Wilhelm Capaun ein erstes, ausführliches Verzeichnis der Urkunden angefertigt. Das Stadtarchiv als feste Institution geht auf den Direktor des Rintelner Lyzeums Friedrich-Wilhelm Ande (1883 - 1945) zurück. Ande begann 1929 mit der systematischen Zusammmenführung der Akten, Amtsbücher und Urkunden und bereitete durch eine vorläufige Ordnung die spätere Verzeichnung vor. 1930 wurde eine Benutzungsordnung ausgearbeitet und das Archiv der interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Bestände des Archivs

Urkunden: ca. 600 Stück (13. bis 20. Jh.) Pergament- und Papierurkunden von der Verleihung des Stadtrechtes 1230 bis zum Eingliederungsvertrag der benachbarten Gemeinden in die Stadt Rinteln 1974.

Amtsbücher: (14. - 20. Jh.) u.a. Statuten, Eidbücher, Kämmereirechnungen seit 1402, Schatzregister seit 14 Jh., Bürgerbücher, Eheprotokolle, Brüchebücher, Steuerkataster, Gildebücher (16. - 19. Jh.) Einwohnerlisten 17. - 19. Jh., Ratsprotokolle 1585 bis 1722.

Akten: Akten der städtischen Verwaltung vom 16. bis 20. Jh. (etwa 350 Regalmeter). Akten aus den Gemeindeverwaltungen der 1974 eingegliederten Ortschaften vom 18. bis 20. Jh. (etwa 80 Regalmeter).

Karten und Skizzen: ca. 350 Karten (17. - 20. Jh.) u.a. 150 handgezeichnete und kolorierte Flurkarten aus der gesamten Grafschaft Schaumburg aus der Zeit um 1840, Stadtpläne Rintelns seit dem 17. Jh.

Zeitungen: (18. bis 20. Jh.) u.a. Intelligenzblatt für die Grafschaft Schaumburg 1789 - 1807, Departementblätter des Kgr. Westfalen 1809 - 1812, Wochenblatt für die Grafschaft Schaumburg 1822 - 197, Kreisblatt für die Grafschaft Schaumburg / Schaumburger Zeitung / Rintelner Anzeiger 1875 - 1993. HAZ / Schaumburger Nachrichten 1959 - 1993.

Amtliche Drucksachen: u.a. Landesverordnungen 1614 -1918, Amtsblätter 1919 - 1945, Amtsblatt der Aliierten Kommissionen für Deutschland 1945 - 1955.

Zeitschriften: u.a. Hannoversche Geschichtsblätter, Archivalische Zeitschrift, Niedersächsische Jahrbücher für Landesgeschichte 1948 ff., Blätter für Deutsche Landesgeschichte 1968 ff.

Karteien: ca. 1000 Fotografien und Abbildungen zur Stadtgeschichte aus der Zeit zwischen 1860 und 1985.
Stempel und Siegel: Städtische Siegel seit dem 15. Jahrhundert, Siegel der Zünfte seit dem 17. Jahrhundert, Stempel und Amtssiegel aus den eingemeindeten Ortschaften.

Deposita, Nachlässe: Deposita des Niedersächsischen Staatsarchivs Bückeburg (Karten, Regesten, Karteien) und des Familienverbandes (von) Rintelen, Nachlässe von Friedrich-Wilhelm Ande, Albrecht v. Berdeleben, Rudolf Feige, Willy Hänsel u.a.

Zeitgeschichtliche Sammlung: Plakate, Notgeldsammlung, öffentliche Bekanntmachungen, Lebensmittel- und Brennstoffkarten, Eintrittsbilletts ect.

Grafiken, Gemälde: Kunstdrucke 17. - 20. Jh., Gemäldesammlung Willy Thom, Lithographien und Kohlezeichnungen Walter Sauer.

Regionalhistorische Bibliothek: Die über EDV erschlossene Archivbibliothek umfaßt etwa 3000 Titel aus fünf Jahrhunderten zur Geschichte und Geographie des Rintelner Gebietes.